Lohngleichheit, Chancengleichheit, Geschlechtergleichstellung – das sind Schlagworte, welche die Politik in der Schweiz prägen und in den vergangenen Jahren auch bei den Banken in der Schweiz deutlich an Bedeutung gewannen. Arbeitgeber Banken hat diese auch für die Bankbranche wichtigen Themen ganz oben auf seiner Agenda und verschiedene Programme und Massnahmen dazu entwickelt.
Lohngleichheit in der Bankbranche
Die Sozialpartner in der Bankbranche betreiben in Zusammenarbeit mit einem auf Vergütungsfragen spezialisierten Beratungsunternehmen seit Mitte 2020 eine schweizweit einzigartige Fachstelle zur Umsetzung der Lohngleichheit – die «Sozialpartnerschaftliche Fachstelle Lohngleichheit in der Bankbranche». Banken, die ihre Lohngleichheitsanalysen von dieser Fachstelle überprüfen lassen, müssen methodische Kriterien erfüllen, eine Lohndifferenz zwischen Frauen und Männer von unter 5 Prozent ausweisen und einem Gesamtarbeitsvertrag der Bankbranche unterstellt sein. Sind diese Kriterien erfüllt, erhalten die Banken das sozialpartnerschaftliche Gütesiegel «Lohngleichheit in der Bankbranche».
Die Fachstelle hat bisher 45 Bankinstitute überprüft, die über 30'000 Mitarbeitende beschäftigen. Die erfreuliche Bilanz: Alle Banken halten die Lohngleichheit innerhalb des gesetzlich festgelegten Toleranzbereichs ein und unterschreiten diesen teilweise sogar deutlich. Diese verlässlichen Daten aufgrund der gesetzlichen Lohngleichheitsanalyse zeigen erstmals auf, dass die bisher aufgrund der Lohnstrukturerhebung für Banken und Versicherungen ausgewiesene Nettolohndifferenz von rund 10 Prozent nicht stimmen kann. Arbeitgeber Banken kritisiert diese Daten des Bundes seit Langem, weil sie auf unpräzisen und untauglichen Datengrundlagen beruhen.
Chancengleichheit in der Bankbranche
Seit über fünf Jahren beteiligt sich Arbeitgeber Banken am St. Gallen Diversity Benchmarking für die Bankbranche. In einer Kooperation mit dem Competence Center for Diversity & Inclusion der Universität St. Gallen wird diese Studie jährlich durchgeführt. Es beteiligen sich jeweils rund 20 Banken daran. Ziel dieser Studie ist es, mit einer vertieften Analyse von anonymisierten HR-Daten entlang des Mitarbeitenden-Zyklus und in Verbindung mit Daten zu umgesetzten Massnahmen im Bereich Diversity & Inclusion aufzuzeigen, inwiefern die Banken ihren Mitarbeitenden gleichberechtigten Zugang zu Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten bieten und wo jeweils die grössten Herausforderungen für die Banken liegen.
Die Auswertungen des Benchmarkings 2021 zeigen unter anderem, dass auf Stufe Nicht-Kader das Geschlechterverhältnis in den Banken im Durchschnitt sehr ausgeglichen ist. Allerdings sinkt der Frauenanteil in den unteren Kaderstufen und in den höheren Kaderstufen noch immer deutlich ab. In Bezug auf die Förderung der Geschlechtervielfalt kann aber durchaus ein positiver Trend festgestellt werden: Frauen werden im Vergleich zu ihrer Vertretung in den unteren sowie in den oberen Kaderstufen verhältnismässig etwas stärker befördert – auch wenn es sich hier noch immer um tiefe prozentuale Anteile handelt. Insgesamt erhöhen die Banken den Frauenanteil dank Beförderungen, sie schöpfen aber die weibliche Talentpipeline noch nicht genügend aus.
Massnahmen für die Bankbranche
Für Arbeitgeber Banken sind genau solche Erkenntnisse aus der Diversity-Benchmarking-Studie von grosser Bedeutung. Auf dieser Grundlage kann der Vorstand von Arbeitgeber Banken strategische Ziele für den Verband definieren, die dieser wiederum an seine Mitgliedbanken in Sinne einer Sensibilisierung weitergeben kann.
Arbeitgeber Banken erarbeitet zurzeit in Zusammenarbeit mit dem Competence Center for Diversity & Inclusion der Universität St. Gallen ein D&I-Programm für die Bankbranche. Dabei liegt der Fokus auf einer D&I-Toolbox, die den Banken ganz konkrete Hilfestellungen zur Förderung der Geschlechtergleichstellung und der Chancengleichheit an die Hand geben soll sowie auf Roundtables, an denen Best-Practice-Beispiele aus der Branche ausgetauscht und gespiegelt werden sollen.
Abschliessend kann festgehalten werden, dass es noch viel zu tun gibt in Sachen Chancengleichheit und Geschlechtergleichstellung bei den Banken in der Schweiz. Die tägliche, ganz konkrete Knochenarbeit zur stetigen Verbesserung der Situation muss in den Banken gemacht werden. Die Benchmarkings zeigen aber über die Jahre, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht. Arbeitgeber Banken ist und bleibt Garant dafür, dass die richtigen Erkenntnisse bei den Mitglieder-Instituten ankommen und dort aufgenommen werden.